Demenz und Migration
Demenziell erkrankte Migranten verlieren oft ihre bisher erworbenen Deutschsprachkenntnisse. Die Angehörigen sind mit der Pflege der demenziell erkrankten älteren Migranten oft überfordert.
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Menschen mit Migrationshintergrund werden älter, und damit steigt auch die Zahl derer, die von einer Demenzerkrankung betroffen sind.
Diese Zunahme stellt neue Herausforderungen an die gesundheitliche Versorgung. In Deutschland leben 16,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, davon sind 1,5 Millionen über 65 Jahre alt (Quelle: www.deutsche-alzheimer.de/). Etwa 108.000 (also 7 %) von ihnen sind von einer Demenzerkrankung betroffen. Diese Zahlen werden in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen. Die besondere Situation und die speziellen Bedürfnisse von Migranten werden bisher noch nicht angemessen berücksichtigt. Da bei einer Demenz die Gedächtnisspuren aus den kürzer zurückliegenden Lebensabschnitten rascher verwischen als jene aus Kindheit und Jugend, verlieren Menschen mit Demenz oft die Erinnerungen an ihr Leben in Deutschland. Die Muttersprache, die im Langzeitgedächtnis gespeichert ist, bleibt dagegen lange erhalten. Der Verlust der deutschen Sprache bei demenziell erkrankten Migranten führt nicht nur zu Kommunikationsproblemen mit deutschen Ärzten und deutschem Pflegepersonal, sondern auch zu mangelhafter Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten. Auch die Pflegedienstleistungen und Therapien sind ohne die deutsche Sprache problematisch. Fehlende kultursensible Versorgungsangebote für Demenzkranke können in Familien mit Migrationshintergrund Hilflosigkeit und Verzweiflung auslösen. Die Angehörigen sind mit der Pflege überfordert. Deshalb sollten in Zukunft mehr bedarfsgerechte Unterstützungsangebote für Erkrankte mit Migrationshintergrund und deren Angehörige entwickelt werden.
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