Avocadokuchen
Auch wenn die Avocado in Perú „Palta“, in Méxiko „Aguacate“ und in Europa „Avocado“ genannt wird, weiß mittlerweile jeder, um welche Frucht es sich hierbei handelt. Vor ein paar Jahren war sie hierzulande nur in speziellen Geschäften und zu einem hohen Preis erhältlich. Heute findet man die Avocado in jedem Supermarkt. Die Avocado wird weltweit gerne gegessen: Das Fruchtfleisch ist geschmacklich recht neutral, ganz leicht nussig und von einer cremigen Konsistenz, deshalb in fast jedem Gericht einsetzbar: ob süß oder salzig. In Europa werden die Avocados eher als Gemüse verarbeitet und somit häufig in salzigen Speisen, wie beispielsweise in Salaten oder als Brotaufstrich verwendet. In Südamerika und in Asien dagegen ist die Avocado eher in Süßspeisen wiederzufinden. Ich selber war es von Zuhause aus gewohnt, das Avocado-Fruchtfleisch mit Salz zu essen. Als ich allerdings vor vielen Jahren bei Freunden, die lange in Brasilien gelebt haben, zum Essen eingeladen war, haben sie Zucker auf die Avocado gestreut. Ich war sehr verwundert und dachte zuerst, dass es ein Versehen war. Doch ganz im Gegenteil: für sie war es unvorstellbar die Avocado mit Salz zu essen. Daraufhin habe ich den hier angebotenen Avocadokuchen ausprobiert und die Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten der Avocado entdeckt.
„Für Brasilianer ist es unvorstellbar die Avocado mit Salz zu essen“
Die Avocado stammt ursprünglich aus dem Süden Mexikos und wurde bereits vor der Entdeckung Amerikas seit etwa 5.000 v. Chr. von den Indianern Mittel- und Südamerikas zwischen Peru und Mexiko kultiviert. Es sind immergrüne Bäume mit einer Höhe von bis zu 20 m. Die grüne, birnenförmige Frucht verfügt über einen hohen Nährstoffgehalt. Neben Kohlenhydraten liefert die Avocado auch reichlich Vitamin C, Phosphor, Kalzium und Eisen. Die spanischen und portugiesischen Seefahrer brachten die Avocados über die Karibik nach Afrika, schließlich weiter nach Asien. Erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden Avocados auch im Mittelmeerraum angebaut. Es heißt, dass es weltweit rund 400 Sorten Avocados gibt, von Pflaumen- bis Melonengröße. Die in Deutschland bekanntesten Sorten sind: “Fuerte” mit der grünen Schale und “Hass” mit der dunkelbraun bis schwarzen Schale. Die Avocado ist übrigens keine Steinfrucht – wie man bei der Härte des Kerns vermuten könnte – sondern eine Beere, weil der Samen ohne weitere Schutzhülle im Fruchtfleisch liegt.
Kochrezept:
Avocadokuchen – Zutaten für 4 Personen
2 Avocados
100 g Butter
150 g Naturjoghurt
200 g Mehl
170 g Zucker
2 Eier
50 g Aprikosen, getrocknet
50 g Rosinen
1 Messerspitzen Zimt
1 Messerspitzen Muskatpulver
1 TL Backpulver
Puderzucker
Zubereitung
Die Avocados längs halbieren, die Kerne entfernen und die Hälften schälen. In einer Schüssel den Zucker und die Eier schaumig schlagen, die Avocados, die Butter und den Joghurt dazugeben und cremig rühren. Die Aprikosen und die Mandeln fein hacken und in einer anderen Schüssel mit dem Mehl, dem Zimt, dem Muskat, dem Backpulver und den Rosinen vermengen. Die Avocadocreme hinzufügen und zu einem glatten Teil verrühren. Den Teig in eine gefettete Kastenform füllen und bei 200 °C (Umluft) / 220°C (Ober-Unterhitze) etwa 45 Minuten backen. Auf einem Backgitter abkühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben.
Aufgrund der cremigen Beschaffenheit der Avocados und des Wassergehalts des Joghurts wird die Mitte des Kuchens immer etwas feucht bleiben. Trotzdem kann der Garungsgrad zuverlässig festgestellt werden, indem nach der angegebenen Backzeit mit einem Holzstäbchen in die Mitte des Kuchens gestochen wird (Garprobe).
Heidi Schade ist in Peru geboren und aufgewachsen, stammt aber aus einem österreichischen Elternhaus. Sie schreibt regelmäßig kulinarische Kolumnen, hat das erste deutschsprachige Buch über die peruanische Küche geschrieben, sowie als Autorin und Fotografin an mehreren Büchern mitgewirkt. Heidi Schade lebt und arbeitet heute in Mainz. www.heidi-schade-fotografie.de
Übersetzung lektoriert durch Blasco Traducciones http://www.blasco-traducciones.com/
Leer artículo Descargar la revista en PDF